A.    Ausgangslage

Gemäss neuesten Untersuchungen sehen sich jährlich zwischen 14 000 und 16 000 Unternehmen mit einer Unternehmensnachfolge konfrontiert. Ein Gutachten geht davon aus, dass pro Jahr bei rund 3400 dieser Unternehmen aufgrund der erbrechtlichen Regelung Finanzierungsprobleme auftreten können. Davon könnten jährlich ca. 48 000 Vollzeitstellen oder 1,4% aller Beschäftigten betroffen sein. Als problematisch erweist sich insbesondere, wenn eine familieninterne Nachfolge angestrebt wird, aber weder beim Nachfolger noch in der Erbschaft genügend finanzielle Mittel vorhanden sind, um Pflichtteilsansprüche der übrigen Erben zu befriedigen. Das kann im ungünstigsten Fall dazu führen, dass das Unternehmen liquidiert werden muss. 

Mit dem per 1. Januar 2023 in Kraft tretenden ersten Teil der Revision des Erbrechts wird der Erblasser aufgrund der Reduktion der Pflichtteile künftig über einen grösseren Teil seines Vermögens frei verfügen können. Mit dem nun anstehenden zweiten Teil der Revision soll die Unternehmensnachfolge im Interesse der Wirtschaft und der Erhaltung von Arbeitsplätzen...